07.07.2010:

Hallo!!!   Hallo - wo sind sie denn alle hin?   Warum hallt das denn so  -  die anderen werden mich doch wohl nicht ganz alleine hier drin zurück gelassen haben? Ich muss wohl eingeschlafen sein.

Heute Morgen war die Welt noch in Ordnung. Mama wollte uns schon gestern aus ihrem Bauch herauskatapultieren, aber wir haben beschlossen, noch ein Weilchen hier zu bleiben. Hier  ist es warm und gemütlich, ein bisschen eng vielleicht, aber Essen gibt es reichlich. Und wer weiß, was uns da draußen erwartet. Also haben wir noch gemeinsam abgestrampelt, man will ja schließlich fit bleiben. Besonders viel Strampelspass hatten wir immer dann, wenn Mama ihre Schlafposition eingenommen hat. Merkwürdigerweise hat sie dann immer im Takt so komisch herumgehechelt und ihre Bemühungen uns herauszubefördern wurden stetig vehementer. 

Heute Morgen haben wir dann erneut abgestimmt. Die Mädels konnten es kaum abwarten herauszukommen, aber zum Glück sind wir Jungs knapp in der Überzahl und wie das halt bei uns so ist - es geht doch nichts über  ein gemütliches Lager, bei dem es an nichts mangelt. Aber irgendwas muss wohl fürchterlich schief gelaufen sein. Ich glaube ich bin wohl bei den endlosen Diskussionen über das Für und Wider eingeschlafen und "Alasca" scheint sich dann doch durchgesetzt zu haben.

Also was soll es, so ganz alleine ist es hier viel zu langweilig. Dann mach' ich mich doch lieber auf zum Ausgang. Wo war der denn gleich?  Muss ich jetzt nach oben oder doch vielleicht nach unten? Hier sieht alles so gleich dunkel aus. Aber das hier sieht mir mehr nach einer Sackgasse aus. Hoffentlich komme ich hier überhaupt nochmal heraus. Oh - was ist das?   Hui - geht das hier prima abwärts. Das ist ja eine klasse Rutschbahn. Hallo - da bin ich!!!

Wo bin ich denn hier gelandet? Ist das komisch hier. Mama und Frauchen beeilen sich,  mich aus der Hülle zu befreien, in der ich noch schwimme. Ist das kalt hier und wie ging das nochmal mit dem Atmen, denn allmählich geht mir die Puste aus!? Mama hilft mit ihrer warmen Zunge und dank Frauchens Unterstützung klappt es dann auch mit dem erste Atemzug - Puh! Noch abnabeln, eine Ganzkörpermassage von Mama und fertig! Derweil schlemmen meine Geschwister schon begeistert an der Milchbar. Scheint ja doch nicht so schlecht hier draußen zu sein. Noch eine kräftige Mahlzeit und dann ist erst einmal Schlafen angesagt. Gähn!

 

08.07.10:

Das Leben ist schön! Essen, dann wieder schlafen, dann Essen usw.. Wenn nur nicht immer das mühselige Suchen nach den Zitzen wäre! Ich weiß nicht, wer sich das ausgedacht hat, dass wir noch blind und taub auf die Welt kommen. Aber wer jetzt denkt wir würden hilflos umher irren, der hat sich geirrt? Wir sind mit einem hervorragend hochentwickelten "Wärmesensorsystem" ausgerüstet. Wir machen Pendelbewegungen mit dem Kopf und können so Wärmequellen, wie unsere Geschwister sowie Mama und vor allem deren warmen Zitzen schnell ausmachen, wenn wir nah genug dabei sind und uns die Sommerhitze nicht irritiert. Wir robben dann halbkreisförmig voran um nicht verloren gehen zu können. Die Zitzen sind Mamas wärmste Stellen, also anpeilen und nichts, wie hin.

Aber da waren noch diese Streichholzbeinchen, mit denen uns die Natur ausgestattet hat - zum Stehen noch nicht geeignet. Also heißt es mit den Vorderbeinen voranziehen und mit den Hinterbeinchen robbend nachschieben. Wenn es zu lange dauert oder man keine Lust auf lange Suchspiele hat, dann gibt es noch die Alternativlösung: Man gibt Säuglingsähnliche Ruflaute von sich. So kann man Frauchens Herz zu jeder Tages und Nachtzeit erweichen. Nur bei Herrchen klappt das nicht so, da muss dann zu Stufe 2 übergegangen werden: Man sende einen markerschütternden Hilfeschrei aus. Das funktioniert immer!  Ansonsten Stufe 3 anwenden und dem Schrei noch ein paar heftige hilflose Strampler hinzufügen und wetten, dann kommen sie aus allen Ecken gerannt, selbst Mama kann dann nicht widerstehen. 

Inzwischen bin ich auch gewahr geworden, was am Vortag alles so los war. Nachdem die Damen beschlossen hatten, dass es Zeit für Unternehmungen wäre, ging es nun darum, wer sich denn als erster in Gefahr begibt. Die Ladys waren plötzlich recht kleinlaut, insbesondere Alasca, die es als erste getroffen hätte, da sie am nächsten zum Ausgang lag. Aber Amaze, ganz der Gentleman, nahm die wagemutige Aufgabe an, sich als erster ins Neuland zu begeben. 

Im Nachhinein war das Alascas Glück, da sie ein wenig fülliger war, wäre sie bestimmt in dem engen Gang stecken geblieben. Nein, Spass beiseite, Amaze hatte wirklich reichlich zu tun (von Mama ganz zu schweigen), bis alles so weit gedehnt war, dass auch unsere großvolumigen Köpfe (klar, ist ja auch besonders viel Gehirn drin) hindurch passten. Nachdem die anderen mitbekommen hatten, wie sehr er zu kämpfen hatte, bekamen sie Angst, dass ihre feinen Gesichtszüge Schaden nehmen könnten (das diese Sorge von den Damen ausging brauche ich ja wohl nicht extra zu erwähnen). So kam der ganze Rest, einschließlich mir, sicherheitshalber mit dem Hinterteil voran zur Welt. Ein ähnliches Feeling, wie Achterbahn rückwärtsfahren. Ein Mordsspaß!

Das hätte Frauchen besser auch mal gemacht, dann hätte sie besser verstanden, warum wir, noch gar nicht richtig auf der Welt, schon so super gut drauf waren. Nachdem der erste Atemzug getan war, konnte es kaum einer erwarten, bis er abgenabelt war. Und dann noch diese Prozedur, was die Menschen "Wiegen" nennen. Schon in den ersten Lebensminuten hatten wir raus, wie wir unsere Menschen zur Verzweiflung treiben können. Es gibt aber auch nichts Schöneres als auf so einer Wage hin und her zu strampeln. Der Strampeleffekt führt zu einer Rotation des ganzen komischen Geräts, fast so wie Karussell fahren.  So haben wir Herrchen mit seiner ersten Amtshandlung schon an den Rand des Wahnsinns getrieben.

Dabei weiß ich gar nicht, was er hatte. Er sollte sich mal in unsere Lage versetzen. Das ist, wie wenn man tagelang ohne Wasser in der Sahara unterwegs ist und dann endlich am Horizont Wasser erblickt. Einmal in Zitzennähe abgesetzt gab es kein Halten mehr. Frauchen wartete immer vergeblich darauf, dass wir mal zur Ruhe kommen und schlafen. Mensch - wir haben neun Wochen überwiegend geschlafen, jetzt haben wir keine Zeit mehr dafür, schließlich wollen wir was erleben! So haben wir Frauchen auch in den ersten Nächten keine Ruhe gelassen. Wir haben immer genau abgepasst, wenn sie gerade eingeschlafen ist und dann hat einer von uns im Wechsel den Hilfeschrei ausgestoßen, das war ein Spaß! In Bruchteilen von Sekunden stand sie "Gewehr bei Fuß", um uns umgehend wieder einzusammeln und an die Zitzen zu legen (Pst: nicht weitersagen, wie haben die Zeit gestoppt - und je näher es an Tagesanbruch ging, desto langsamer wurde sie, anstatt sich sportlich zu steigern). 

 

09.07.10:

Allmählich klappt es mit der Bewegungskoordination immer besser. Das heißt wir suchen uns nicht mehr die nächste freie Zitze, nein wir  kämpfen um die besten Zitzen. Bei jeder Mahlzeit werden die Karten neu gemischt. Dabei siegt nicht immer der stärkste, sondern der geschickteste. So bin ich Meister im "Aushebeln von Unten". Wenn ich mich durch die Meute durchgeschlängelt habe suche ich mir einen von meinen Geschwistern aus und katapultiere mich dann von unten gegen ihn. Das kommt dann meist so unerwartet, dass die Zitze entgleitet. Ich muss dann nur noch schnell genug sein und rechtzeitig zuschnappen, bevor er wieder angedockt hat.

Frauchen macht jetzt immer so komische Sachen mit uns. Anstatt uns direkt neu anzudocken, wenn sie uns hochhebt, lässt sie sich plötzlich sehr viel Zeit (während wir verdursten) und befingert uns von oben bis unten. Aber nicht mit uns. Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder jeden einfach so überall betatschen darf.  Der werden wir erst einmal Benehmen beibringen! Aber erst einmal freuen wir uns auf den Wiegespass. Leider haben sich Frauchen und Herrchen ein paar Kniffe einfallen lassen - nein, wir werden nicht in Handschellen gelegt und geknebelt - aber so ähnlich. Die richtige Schüsselgröße in Kombination mit einem Handtuch, in das sie uns leicht einhüllen, hat Wunder bewirkt. Leider gingen die Pluspunkt alle an sie, aber wir sammeln schon Ideen für eine Gegenmaßnahme. Aber dazu später.

Wenn man es sich recht überlegt, dann sind Frauchen und Herrchen ja eigentlich doch ganz nett. Auch wenn das Tempo bei der Zitzenbeförderung noch arg zu wünschen übrig lässt. Zumal nur noch die eingesammelt werden, die allzu weit  weg vom Schuss sind. Der Rest muss sich selber durchboxen, ein wie sie meinen wichtiger Lernprozess. Für mich ist das mehr Verhungern vor vollen Tellern. 

Aber heute hat Frauchen mit einem etwas abfälligen Blick auf Herrchen unsere Schwänzchen bewundert, die seit neuestem freudig hin und her vibrieren (eine Art Kurzstreckenwedeln), wenn die Milchquelle sprudelt. Wir haben beschlossen das Problem mit der Ganzkörperabtastung nochmal zu überschlafen. Zumal Frauchen meint, dass das schon seinen Sinn hat, damit wir uns auch später überall gut anfassen lassen.

 

10.07.10:

Wir haben beschlossen einer nach dem anderen zu kapitulieren. Wenn man es so recht überdenkt ist es ja auch eigentlich ganz angenehm, wenn man von Frauenhänden gestreichelt wird. Da muss Herrchen sich erst noch etwas Mühe geben. Besonders wenn es darum geht uns auf seinen Bauch zu legen. Sein Kugelbauch ist wie eine Abschussrampe - liegenbleiben ist da ein "no-go". Wenn er die Rutschpartie verhindern will, dann wird aus Leibeskräften geschrien und unsere besorgte Mama ist sofort an unserer Seite. Ein paar von uns, natürlich die Mädels voran, scheinen aber auch da ihren Gefallen zu finden. Amazone meinte, sie haben halt den besseren Gleichgewichtssinn, um auch auf unebenem Terrain den Halt nicht zu verlieren. Dabei sind wir Jungs doch die Trapper. Beim nächsten Mal zeigen wir es Euch!

 

11.07.10:

Seitdem wir Anzeichen von Wohlsein (Anschmiegen, Räkeln usw.) von uns geben, wenn Frauchen uns krault, könnte man fast meinen, wir haben einen Teil von uns selbst, nicht aufgegeben, aber abgegeben. Es hat was, sich an diese komischen Zweibeiner zu binden, die uns körperlich so wohl tun.

Aber alles hat seine Grenzen. Als Frauchen versuchte, trotz gut sprudelnder Milchquelle, uns sicherheitshalber auch an Fläschen zu gewöhnen, sollte sie unsere neu gewonnen zahlreichen Muskelpartien kennenlernen. Angeblich soll es in der ersten Lebenswoche am einfachsten sein, uns Welpen an eine solche Form der Nahrungsquelle heranzuführen. In Wirklichkeit ist es aber so, dass wir nur in der ersten Woche zu überwältigen sind, weil es uns noch an Körpermasse fehlt. Insbesondere die Nimmer satte unter uns gaben schnell auf.

 

12.07.10:

Langweilig wird es hier nie. Frauchen hat sich schon wieder etwas Neues einfallen lassen. Wenn Sie uns streichelt, fängt sie an uns in verschiedene Richtungen zu kippen, soll angeblich den Gleichgewichtssinn fördern. Nach anfänglichem Verspannen ist es eigentlich doch ganz lustig.

 

13.07.10:

Frauchen hat heute wieder von uns geschwärmt, wie schön sich das Fell jetzt entwickelt und was für Fortschritte wir beim Hochstemmen machen und wie wir den Kopf immer besser angehoben bekommen. Heute hat sie mal wieder ein Handtuch auf unsere Decke gelegt, damit wir schon einmal erste Erfahrungen mit verschiedenen Objekten und Untergründen bekommen.

 

14.07.10:

Heute wird gefeiert! Wir werden eine Woche alt! Wo bleibt der Sektempfang und das kalte Buffet? Stattdessen gibt es wieder nur Milch und noch nicht einmal Geschenke.

 

15.07.10:

Frauchen meinte heute, wir wären ziemliche Brocken geworden (soll sie sich doch selber mal im Spiegel betrachten). Alle haben zwischenzeitlich ihr Geburtsgewicht mehr als verdoppelt. Wenn ihr also mal eine gute Milchbar sucht, ich kann Euch eine empfehlen!

 

16.07.10:

Heute Morgen rief uns wieder mal Alasca, diese Streberin, beisammen und meinte "Guckt mal, was ich schon kann!" und versuchte dann auf allen vier Beinen voranzukommen, was auch tatsächlich ein paar Schritte weit klappte. Aber was die kann, das können wir schon lange (grr), glaubten wir jedenfalls zu können, doch die meisten haute es direkt wieder um. Es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen, wir arbeiten dran. Und außerdem, das soll uns erst einmal jemand nachmachen, völlig blind durch die Gegend zu laufen.

 

17.07.10:

Heute war hoher Besuch angesagt. Wir mussten uns in Frack und Anzug werfen, denn die Zuchtwartin kam zur Zuchtstättenabnahme und Begutachtung von mir und meinen Geschwistern. Ich weiß gar nicht, was die von uns wollte. Schamlos angestarrt hat sie uns. Und dann kam der Hammer, da schiebt die mir doch tatsächlich irgend so ein langes Ding in mein winziges Mündchen und puhlt  darin herum, bis in jede Ritze. Das war vielleicht ekelig. Frauchen meinte das müsse so sein. So habe ich meine Empörung lautstark herausgebrüllt, in der Hoffnung, dass mir wenigstens Mama helfen kommt. Aber auf  die ist auch kein Verlass mehr. Bis auf einen kritischen Blick, ließ sie mein Leiden scheinbar völlig kalt, anstatt mir unverzüglich zur Hilfe zu eilen. Dann musste auch noch einer nach dem anderen von meinen Geschwistern dran glauben. Einige schlossen sich meiner Protestkundgebung an. Die anderen fügten sich einfach so kampflos ihrem Schicksal (Looser!) und ließen alles einfach ruhig über sich ergehen.

Frauchen faselte etwas über Speichelprobe für den MDR1-Test, Gentypisierung und Abstammungsnachweis. Wollen die etwas behaupten Mama wüsste nicht wer mein Papa ist, obwohl Frauchen bei der Zeugung dabei war?  Die wollen meiner Mama doch wohl nicht unterstellen wollen, dass Sie etwas mit anderen Männern hatte? Meine Mama tut so was nicht!!! Oder glauben die etwa noch, dass der Storch mich gebracht hat. Die haben im Biologieunterricht wohl nicht richtig aufgepasst.

Frauchen war jedenfalls glücklich, dass die Abnahme der Zuchtstätte so einwandfrei von statten gegangen ist. Und das Beste zum Schluss: Die Zuchtwartin war ganz begeistert von uns, auch darüber, dass alle wohlproportioniert und gleichmäßig gewachsen sind.  Hat einer bei unseren Astralkörpern etwas anderes erwartet?

Dann hat diese Zuchtwartin mit Frauchen angefangen über unser Aussehen zu diskutieren - das muss man sich mal vorstellen; was geht die das an, wie wir aussehen. Ist doch klar, wir sind die hübschesten Welpen, die die Welt je gesehen hat!

Und die Krönung vom dem Ganzen ist, dass sie sich darüber unterhielten, ob und wie viele von uns schon vermittelt worden sind. Vermittelt???  Wir bleiben alle hier, das ist doch wohl klar! Schließlich sind wir doch ein Rudel und Platz ist hier genug für alle! Mhm - aber auf Alasca könnte ich schon verzichten... .

 

18.07.10:

Gähn... . War das schön heute, endlich mal ausschlafen. Kein Stress, keine Zuchtwartin, endlich Ruhe. Mama hat es auch genossen - ewig hat sie geschlafen. wir wären bald verhungert, wenn Frauchen sie nicht geweckt hätte.

Gleich tagt der Familienrat. Mal schauen, was wir heute mit Frauchen anstellen. Ich muss dann los, bis später!  ..........

Bin wieder zurück. Amaze hatte die zündende Idee. Er hatte mitbekommen, dass Frauchen heute für die Nachwelt fotographisch festhalten wollte, wie schön wir schon kurzzeitig stehen und wenige Schritte gehen können. Also beschlossen wir, sobald sie uns ins Visier genommen hat, uns wie auf Kommando fallen zu lassen. Das war ein Mordsgaudi und Frauchen der Verzweiflung nahe. Auf die Damen war mal wieder kein Verlass. Vermutlich fühlten sie sich schon als zukünftige Models, so ließen sie sich meist zu spät wieder fallen. Typisch, aber Frauchen war glücklich wenigstens ein paar Bilder zu bekommen.

 

19.07.10:

Heute Morgen ließ ich mir noch genüsslich den Geschmack meines Frühstücks auf der Zunge zergehen, als ich sanft hochgehoben wurde. Ich freute mich schon auf eine Streicheleinheit von Frauchen. Doch stattdessen schob sie mir irgend so ein  dünnes rundes Plastikteil in den Mundwinkel und beförderte damit so eine komische klebrige, fies schmeckende Masse in meinen Mund. Alle Versuche das Zeugs wieder los zu werden waren vergebens, so klebrig war es. Frauchen erzählte irgendwas von einer Wurmkur. Pfui Teufel! Auch meinen Geschwistern erging es nicht anders. Aber wenigstens bekamen wir ein wenig später unsere Streicheleinheiten nachgeholt, so waren wir dann doch wieder versöhnt und der fiese Geschmack hatte sich auch verflüchtigt.

Heute Abend, als es nicht mehr so heiß war, ging dann richtig die Post ab! Wir wurden alle in so eine komische große Plastikkiste gepackt, Hundetransportbox sagte Herrchen dazu.  Sie war schön gemütlich mit einer Decke ausgelegt. Dann wurden wir  von Frauchen und Herrchen hoch gehievt (im wahrsten Sinne des Wortes, denn schließlich haben wir unser Geburtsgewicht schon fast verdreifacht). Dann ging es nach draußen und dann hinein in so ein großes Ding mit Rädern unten dran. Herrchen, Frauchen, Mama und "Tante Samira" waren mit von der Partie. Sie stiegen mit ein und dann fing das ganze Teil plötzlich an zu vibrieren und zu wackeln. Mal nach links, mal nach rechts, mal gleichmäßig, mal ruckelig. Was ist das denn? 

Das ganze erinnerte ein wenig an die Schaukelpartien, die wir in Mamas Bauch mitgemacht hatten. Wenn sie meinte einen kurzen Spurt hinzulegen und dann wieder abrupt abzubremsen. Als Mama an unserer Kiste schnupperte schien sie auch völlig entspannt, also kein Grund zur Aufregung. So haben wir uns dann nach und nach schlafen gelegt, denn mit unseren Stehübungen wurde das hier drinnen ja doch nichts, bei diesem Gewackele und die Milchbar schien auch geschlossen zu haben, vermutlich hätte es dann auch nur Sahne gegeben. Also schön gemütlich einkuscheln....  schnarch.... .

Was ist jetzt los? Sind wir etwa schon wieder zurück? Gähn... . Wir sind alle noch ganz verschlafen, als Frauchen uns wieder zurück in die Wurfkiste hebt. Mama nimmt uns sofort liebevoll abschleckend in Empfang und sie öffnete für uns nochmal die Milchbar. Mhm Lecker!

 

20.07.10:

Heute Morgen schien es als ob die Welt ein wenig heller, freundlicher geworden wäre. Ja tatsächlich heller war sie wirklich geworden. Je nachdem wohin ich meinen Kopf drehe, ist es um mich drum herum mal etwas heller, mal etwas dunkler. Meine Augen öffnen sich so langsam!!!

So schemenhaft kann ich schon Mama und Frauchen und die Wurfkiste erkennen. Aber so richtig umzusetzen weiß ich die visuellen Reize noch nicht so ganz. Das alles muss erst mit den Bewegungen abgeglichen werden. Mein Köpfchen neigt immer noch ein wenig zum Pendelsuchen nach Wärmereizen und bringt mich damit noch ein wenig aus dem Gleichgewicht.

Zum Abend hin sieht die Sache immer besser aus. Wir können schon längere Strecken halbwegs koordiniert laufen. Die Beinchen sind zwar noch nicht so ganz durchgedrückt und so ab und an sehen wir die Hindernisse noch nicht so ganz kommen (die könnten ja auch freundlicherweise von sich aus ausweichen, aber wie war das mit dem Gentleman?), aber wir werden immer besser! Frauchen kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, so stolz ist sie auf uns! 

 

21.07.10:

Was für eine Nacht! Immer wenn ich eingeschlafen bin, kamen mir diese komischen neuen Bilder in den Sinn. Und irgendwann, so in den frühen Morgenstunden, hat es dann "Klick" gemacht, was die Umsetzung der visuellen Reize in Bezug auf die Bewegungskoordination betrifft (wenn ich mich mal ganz hochgestochen ausdrücken darf). Auf alle Fälle war Frauchen heute Morgen völlig baff, als sie sich zu uns in die Wurfkiste setzte und wir mit einem "Attacke!" ganz gezielt zu ihr hin gelaufen (!!!) kamen. Und das, wo unsere Äugelein noch nicht komplett geöffnet sind.

Frauchen ist bald verzweifelt. Sobald sie sich einen von uns geschnappt hat zum Wiegen, hat es immer wenigstens noch einer von uns geschafft, sich mit auf die Waage zu bewegen. Bis sie ihn beiseite geschafft hatte, fing der, der in der Schüssel war, vor Langeweile an zappelig zu werden. Sie hat dreimal so lange wie sonst gebraucht, bis sie alle durch hatte. Aber heute Abend kann sie ja nochmal üben. Wir werden wieder die Zeit stoppen!

Und tatsächlich, diesmal ging es zügiger. So schnell konnten wir gar nicht gucken, wie sie uns sortiert hatte. Und trotzdem blieb noch für jeden genug Zeit für ein paar Schmuseeinheiten. Frauchen bereut es schon, dass sie keine sieben Hände hat, weil jeder seinen Anteil will.

Einige von uns setzen seit ein paar Tagen schon selbständig ihren Kot und Urin ab. Mamas Kopf kommt dann jedes Mal "angeflogen", um alles aufzufangen, bevor das "Nest" verschmutzt wird.

Herrchen war heute Abend völlig verblüfft, als er die Pumpe von unserem "Pool" einschaltete und im selben Moment alle Köpfe von uns neugierig herumflogen. Ja - ab sofort müsst ihr aufpassen, was ihr sagt, wir fangen an alles mitzuhören.... . Also keine Heimlichkeiten mehr vor uns!

 

22.07.10:

Wir sind inzwischen schon 2 Wochen alt. Gefeiert haben wir mit stolzem Jubelrufen, auch wenn Frauchen mehr das Gefühl hatte, dass wir unsere verschiedenen Stimmlagen erproben, jetzt  wo wir uns anfangen hören zu können. Die Gehörgänge gehen jetzt bei allen nach und nach auf. Die Äugelein sind auch schon ein wenig größer geworden. 

Jetzt wo wir und sehen können, fangen die ersten Spiele miteinander an. Mit weit aufgerissenem Mäulchen wird der Gegenüber angegangen, wobei das Mäulchen offen bleibt. Auch mit den Vorderbeinchen werden die ersten Stöße versetzt. Allen voran ist Amazone immer dabei. Sie geht auch schon auf die Menschen spielerisch zu. Für mich als Gentleman kommt das natürlich nicht in Frage, wo kämen wir denn dahin, Frauchen mit weit aufgerissenem Mäulchen anzugehen. 

Unser Fell wird täglich plüschiger. Die Kopfumrandung, der spätere Kragen, ist auch schon etwas länger, als das übrige Fell. Tja, so allmählich kann man sehen, was wir alle für stattliche Kerle und hübsche Mädels werden! 

 

23.07.10:

Inzwischen hat Amazone alle mit ihrem Spielvirus angesteckt. Nach dem Erwachen wird sich erst einmal eiligst auf die Milchbar gestürzt.; jeder hofft die besten Zitzen für sich zu erobern, Aber dann geht es los, alles was sich bewegt wird angespielt Mit unseren unwiderstehlich kessen Blicken, die wir jetzt schon gezielt einzusetzen wissen, wird jeder umgarnt, egal ob Mensch oder Tier.

Erst werden aktive Mitspieler gesucht, egal ob Geschwisterchen, Mama oder diese Zweibeiner. Dabei wird keine Rücksicht genommen, ob das Geschwisterchen gerade beim Einschlafen ist. Wer den Fehler macht  einem von uns über den Weg zu laufen, der wird mit Kusshand genommen, wir sind ja nicht so wählerisch.

Menschen werden dabei bevorzugt gewählt. Sie gehen praktischerweise sehr koordiniert auf unsere noch eher unkoordinierten Bewegungen ein. Bei uns kommt es zwischendurch schon einmal vor, dass wir aufeinander zugehen wollen und dann kippen beide  in unterschiedlichen Richtungen weg (hat da etwa einer gelacht?). Aber das wird von Tag zu Tag immer seltener.

Zwischendurch wird alles genauestens erforscht. Frauchen legt uns schon die ersten Untersuchungsobjekte hin. Viel spannender ist aber die Waage mit der Schüssel drauf. Wir machen uns immer einen Spaß daraus, das Gegenteil zu machen,  von dem was Frauchen von uns erwartet. Sollen wir in die Schüssel zum Wiegen, dann wollen wir hinaus (ein paar Nieten schlafen doch tatsächlich beim Wiegen inzwischen ein - ich natürlich nicht!). Sind wir nicht dran zum Wiegen, dann gibt es keinen schöneren Kletterplatz, außer vielleicht noch Frauchens Gliedmaßen, als die besagte Schüssel.

Tierisch Spaß bringt es, im wahrsten Sinne des Wortes, sich mit auf die Wiegefläche zu legen, sobald Frauchen einen von uns in der Schüssel hat. Wenn Frauchen gerade voll konzentriert auf den zu Wiegenden ist (besonders viel Spaß macht das bei Stramplern), dann warten wir ab, bis der Strampler fast still liegt, um uns dann mit mehreren "Mann" mit auf die Wiegefläche zu werfen. Wenn Frauchen dann ihren nörgelnden Blick aufsetzt, dann strahlen wir sie mit unseren unwiderstehlichen Kulleraugen an. Manchmal machen wir es auch eher unauffällig. Dann kann es schon mal vorkommen, dass wie unbeabsichtigt, von dem einen ein Köpfchen und von dem anderen ein Beinchen mit  aufgelegen.  Frauchen staunt anfangs über die überdurchschnittliche Gewichtszunahme, kommt uns dann aber schnell auf die Schliche.

Nach nicht allzu langer Zeit, werden wir dann auch schnell wieder müde. Dann sind Streicheleinheiten, bevorzugt von Menschenhand, sehr gefragt. Und es geht doch nichts über ein  gemütliches Ankuscheln an die Gliedmaßen der Zweibeiner und dann ganz gemütlich einschlafen.

 

24.07.10:

Heute strotzen wir nur so vor Energie. Jetzt, wo das auf den Beinen halten nicht mehr so viel Mühe kostet, können wir viel mehr Energien in unsere Spiele stecken. Einige fangen damit schon an, sobald sie aufwachen. Zwischendurch wird dann ein Energydrink an Mamas Zitzen genommen und dann geht es gleich weiter, bis uns der Schlaf dann doch irgendwann wieder übermannt.

Auch das Stimmchen wird schon kräftig geübt. Aus dem "rrrr" soll dann später mal ein "grrr" werden, wenn das Spielknurren mal ein bisschen ausgefeilter wird. Aber wir sind ja auch noch im Zwergenalter. Außerdem wollen wir Frauchen ja keine Schrecken einjagen.

 

25.07.10:

Heute haben wir entdeckt, dass wir dieses lange Teil in unserem Munde auch selbständig bewegen können, um unsere Geschwister  und Mama genauer zu untersuchen und abzuschlecken. So kann man auch mal an Mamas Futternapf naschen. Auch die Nase findet immer mehr Einsatz, wenn wir auf andere treffen und wenn es um Entdeckungen geht.

Frauchen hat uns heute so ein rundes Teil, namens Stoffball, in die Wurfkiste gelegt. Wenn man ihn kräftiger anstupst, dann kullert er einfach so weg. Magic hatte als erster das Vergnügen. Erst war er ganz verblüfft, wieso das Ding sich plötzlich eigenständig bewegt.  Dann  kam er auf die Idee, dass man das Teil ja dann auch verfolgen könne. Also auf ihn mit einem siegessicheren "rrrr"!  Ace hat schnell herausgefunden, dass sich der weiche Ball auch hervorragend als Liegekissen eignet. Ich fand Herrchens Schoß aber viel bequemer, besonders wenn er einem dabei so nett den Bauch krault.

Frauchen hat heute gestaunt, dass man die Zähnchen schon schön weiß durchschimmern sehen kann. Lange kann es nicht mehr dauern, bis sich durchbrechen. Dann sind wir für den Verteidigungsfall gut gerüstet, denn schöne scharfe Krallen haben wir jetzt schon.

 

26.07.10:

Heute war es dann so weit! Unsere Zähne brechen am Oberkiefer durch! Seit ein paar Tagen übt Frauchen schon mit uns, dass wir sie in unseren Mund schauen lassen. So konnten dann heute alle unsere strahlend weißen Beißerchen bewundern! Diese kleinen Dinger machen sich ausgesprochen gut, wenn man etwas in den Mund nimmt. Egal ob es eines von den verschiedenen Tüchern und Spielzeugen ist, die Frauchen uns immer wieder im Wechsel in die Wurfkiste legt oder ob es das Fell von Mama oder das Mäulchen von einem der Geschwister ist.

Amazone war heute Abend enttäuscht, als alle anderen von uns nach und nach einschliefen, wo sie doch noch weiter spielen wollte. Also hat sie sich Ace geschnappt und hat mit ihren Zähnchen sein Fell am Rücken nach und nach "ausgekämmt". Ace, ganz der Gentleman stellte sich weiter schlafend, und ließ alles ruhig über sich ergehen.

 

27.07.10:

Heute konnte Frauchen auch schon die ersten Zähnchen am Unterkiefer ausmachen!

Soeben kam der Anruf von der Zuchtwartin, um die Ergebnisse der MDR1-Tests mitzuteilen. Dass niemand von uns an diesem Defekt erkranken kann, das war durch die ausgesuchte Verpaarung von vorneherein klar. Jetzt ging es darum, wer von uns, für eine eventuelle spätere Zuchtverwendung, nicht nur die Mindestanforderung +/- hat (die übrigens auch völlig ausreichend ist), sondern vielleicht sogar das Traumergebnis +/+ vorweisen kann. 

Das Untersuchungsergebnis von Ace steht noch aus. Ansonsten haben alle, bis auf Amaze, der aber auch noch ein sehr gutes Ergebnis mit +/- hat,  ein hervorragendes Ergebnis von +/+!!! Wenn das kein Grund zur Freude ist!

Naja, ich hätte was dafür gegeben, wenn wir Jungs alle +/+ gehabt hätten. Dann wären die Mädels jetzt nicht so oben auf. Aber wie war das? Als echte Gentlemen stecken wir auch das mit Links weg!

 

28.07.10:

Heute sind wir 3 Wochen alt geworden! Statt uns einen Kuchen zu spendieren haben sich die Zweibeiner eine andere Leckerei für uns einfallen lassen.

Nachdem wir immer so gerne Mamas Futternapf auslecken ist Frauchen heute auf die Idee gekommen, uns etwas Welpenmilch in den Napf zu füllen, damit wir uns schon einmal im Schlecken üben können. Im Schlecken üben - uns verhungern lassen wollte sie! Da füllt sie nur so viel hinein, dass wir mal gerade unsere Zunge benetzen können, nur weil sie meint wir könnten sonst etwas in die Nase bekommen.

Da war Herrchen schon viel fürsorglicher. Er hat uns das passende Gefäß herausgesucht und uns immer fleißig nachgegossen, so dass immer genug da war.

Aber irgendwas stimmt mit unseren Zungen nicht. Wenn wir versuchen aufzuschlecken, dann will sie sich einfach noch nicht richtig in Form bringen lassen, damit man auch mengenmäßig etwas geschafft bekommt. Mama und Tante Samira machen es uns zwar täglich vor, aber irgendwie will es noch nicht so richtig klappen. So bleibt uns nichts anderes übrig, als die Zunge immer nur in dem leckeren Gesöff zu tunken. Allein Alasca hat schon halbwegs den Dreh heraus und bekommt in kurzer Zeit viel aufgenommen. Aber was soll es, am besten schmeckt es immer noch an Mamas Zitzen.

 

29.07.10:

Heute wurden wir sanft in den Schlaf geruckschaukelt, naja man könnte auch sagen mehr geruckelt, wie geschaukelt. Wir sind eine halbe Stunde lang Auto gefahren! Nachdem wir dreimal um die Ecke gebogen sind, war auch der letzte von uns sanft eingeschlummert. Zwischendurch haben wir noch einen kurzen Zwischenstopp an einem Feldweg eingelegt. Mama und Tante Samira haben sich kurz die Beine vertreten. Wir haben nur mal kurz verschlafen aus der Box gelugt und uns dann rumgedreht und weitergeschlafen. Erst zu Hause sind wir wieder aufgewacht, als sie unsere je ca. 2-kg-Lebendgewicht wieder zurück in die Wurfkiste brachten.

Habe ich eigentlich schon erzählt, dass wir, seit dem Öffnen unserer Gehörgänge, immer wieder mit irgendetwas "beschallt" werden. Frauchen meint, dass das wichtig wäre, damit wir uns schon frühzeitig an die Geräusche der Menschenwelt gewöhnen. Da wird mit Geschirr geklappert, in die Hände geklatscht, Sektkorken geknallt, Musik und Fernseher laufen gelassen, Staubsauger, Rasenmäher, Mixer und nicht zu vergessen die laute elektrische Luftpumpe, um unseren "Pool" wieder voll aufzublasen. Da wird genießt, gehustet, Babygeschrei sowie verschiedene Menschen- und Tierstimmen abgegeben, in verschiedenen Stimmungslagen. Hinzu kommen die Feuersirene, Martinshorn, Kirchenglocken, Telefonklingeln, Wecker, Gewitter, Feuerwerk und vieles mehr. Die Menschen scheinen sehr ungeschickt zu sein. Immer wieder fällt Ihnen mal was laut herunter.

Aber was das ganze Theater soll, weiß ich wirklich nicht. Denn uns lässt das alles völlig unberührt. Bestenfalls wird mal kurz erstaunt der Kopf gehoben, aber dann widmen wir uns wieder den wichtigen Dingen des Lebens, wie Essen, Schlafen und Spielen.

 

30.07.10:

Alles was in den Mund passt, gelangt wie von magischer Hand angezogen, zurzeit auch irgendwie tief hinein und wird dann angekaut. Egal ob es sich dabei um Teile von den Geschwistern, Mama oder auch einfach nur die Wiegeschüssel handelt denn jetzt fangen die "Backenzähne" an durchzubrechen.

Alasca hat zwei super Spiele erfunden. Beim ersten geht sie hin und nimmt eine Ecke der Decke, auf der wir  "leben" und zieht sie uns unter den Füßen weg. Alternativ nimmt sie auch gerne das Handtuch, das unter den Milchnäpfen liegt.... .

Das andere Spiel ist noch besser: Sie rennt aus der einen Ecke los, springt dann mit Anlauf in den Milchnapf und rennt dann weiter bis in die gegenüberliegende Ecke.  Frauchen reagiert dann nur immer so komisch. Während sie versucht Alasca davon abzuhalten weiter zu machen, hat längst einer von uns das Zepter übernommen und springt in den Napf. Frauchen ist da eindeutig im Nachteil mit nur zwei Händen gegen uns sieben Zwerge und eine Wurfkiste von knapp 2,50 Meter Länge.  Aber wofür hat sie uns denn sonst die Milch hingestellt? Wenn man versucht sie zu trinken, dann wird das schnell langweilig, weil man immer wieder was in die Nase bekommt. Ich weiß auch nicht, was die Natur sich dabei bedacht hat, dass die Nase der tiefste Punkt ist. Wenn Mama trinkt, dann passiert ihr das nie.

Anscheinend macht sie mit der Zunge immer noch irgendetwas anders als wir. Und die Milchbar bei Mama schmeckt immer noch viel besser als das weiße Zeugs in den Näpfen. Außerdem macht Milch doch bekanntlich eine schöne Haut und bei unseren täglichen Milchbädern bekommen wir bestimmt ein super tolles seidiges Fell!

 

31.07.10:

Heute wurden wir entführt! Man hat uns alle der Reihe nach weggetragen und dann auf so einem komischen Untergrund wieder abgesetzt. Er sah aus, wie so eine Mischung aus Liegedecke und Mamas Fell und das Ganze in Grün. Wenn man das Zeug zwischen die Zähne nimmt schmeckt es so komisch. Herrchen meint das wäre Gras, was auch immer das sein soll. Milch schmeckt auf jeden Fall besser. Und dann war da nicht mehr diese blickdichte Umrandung, wie in unserer Wurfkiste, wo man bestenfalls oben herausschauen kann. Nein, da waren so komische silberne Stäbe. Durch die noch nicht einmal der Kopf hindurch passte.

Aber die Aussicht war phantastisch! Man konnte auf einmal unendlich weit schauen. Aber diese komischen Stäbe hätte man wirklich weglassen können. Was macht es für einen Sinn, wenn man weit gucken kann, aber kommt dann nicht dahin. Alle Versuche die Umrandung zum Einsturz zu bringen waren vergeblich, also beschränkten wir uns darauf erst einmal den Innenteil genauer unter die Lupe zu nehmen. Da war ja nicht nur Gras, sondern auch ein paar graue harte Teile, Platten, wie Herrchen meint. Mama murmelte etwas von, wir sollten uns vorrangig darauf aufhalten und schön fleißig darauf hin und herlaufen, dann würden wir uns vielleicht endlich die nadelspitzen Krallen ein wenig ablaufen, die sich sonst immer wie kleine Rasierklingen in ihr Gesäuge bohren, wenn wir  "sanfte"  Milchtritte ausüben.

Aber die Wiese erwies sich letztlich als viel interessanter. Auf dem griffigen Bodengrund konnte man hervorragend toben. Zwischendurch mal kurz an Mamas Milchbar einen kleinen Snack abgeholt und dann ging es weiter. Endlich konnten wir auch Tante Samira  mal  richtig in Augenschein nehmen und sie uns, ohne dass Mama was dagegen hatte.

Als wir nach einer halben Stunde völlig geschafft waren und anfingen uns schlafen zu legen, da haben uns Herrchen und Frauchen wieder in die Wurfkiste zurückgebracht und siehe da, es hatte keiner Mühe mit dem Einschlafen und wir haben so schön geträumt.

01.08.10:

Inzwischen klappt das mit dem Milch schlürfen schon richtig gut. Heute Mittag gab es dann was richtig leckeres, fast genauso lecker, wie Mamas Milch. Als Frauchen die üblichen Schälchen mit Milch hinstellte, lag plötzlich so ein ganz besonderer, unwiderstehlicher Duft in der Luft. Alle Nasen, gingen fast gleichzeitig hoch und schnüffelten in Richtung Schälchen. Dann stürzten wir alle los und betrachteten das komische braune Etwas.

Magic, als der größte Hungerleider, wurde dann als Vorkoster auserwählt (er konnte sich sowieso schon kaum noch zurückhalten). Alle betrachteten ihn kritisch, aber ihm schien es wohl zu bekommen. Also stürzten wir uns auch alle drauf. Es war einfach nur lecker und es machte so richtig schön satt.

Heute durften wir wieder unseren Ausflug in den Garten machen. Dieses Mal sind wir alle direkt losgerannt und haben gespielt. Frauchen hat zwischendurch neben uns so ein paar zappelige Tücher an ein Seil gehängt, die sich dann hin und her bewegt haben (Frauchen sagt dazu "Wäsche aufhängen). Nach kurzer Begutachtung, was sie diesmal wieder für einen Unsinn betreibt, haben wir uns dann wieder unseren Tobereien gewidmet, bis wir so müde wurden, dass wir unser erstes Schläfchen unter freiem Himmel gemacht haben.

 

02.08.10:

Heute hat Frauchen uns zum zweiten Mal vorbeugend entwurmt. Sie hat die Tablette in Quark getunkt und dann ganz tief in unsere Mäulchen geschoben. Als wir sie völlig klaglos hinuntergeschluckt haben war sie ganz baff. Nur mit dem Nachschub an Quark, den wir im Gegenzug verlangten, hat sie sich geziert. Daraufhin hat Alasca, die die letzte Tablette verpasst bekommen hat, versucht ihre unauffällig im Milchnapf zu versenken, aber Frauchens Gehör schien noch ganz auf Vordermann zu sein. Dabei sagt man immer, die Menschen würden so schlecht hören.

Wir dürfen jetzt immer im Wechsel, immer einer alleine, kurze Streifzüge durch das Haus machen. Auserwählt werden immer die, die sich zuvor gut entleert haben. Frauchen will damit bezwecken, dass wir die Wohnung gar nicht erst als Ort für Ausscheidungen abzugeben auswählen; als ob wir das nicht wüssten. Da geht es dann über verschiedene Bodenuntergründe, wie hochglänzende polierte Marmorplatten sowie Granitplatten, über Korkböden, Parkett und Teppich. Wir beeindrucken dann immer alle Bewohner mit unserer neugierigen, forschen Art. Frauchen passt immer auf, dass wir nicht hinter irgendwelchen Möbelstücken verschwinden. Sie hat bloß Angst, dass wir ein paar vergessene staubige Ecken ausfindig machen könnten. 

Als wir heute im Garten waren, hat Frauchen eine große dünne Abdeckfolie direkt neben uns abgelegt. Bei jedem Windzug bauschte sie sich auf und fiel dann wieder in sich zusammen. Frauchen guckte schon ganz gespannt, wie wir reagieren und war dann schon fast enttäuscht, dass wir das nur zum Gähnen fanden. Kurz darauf haben wir uns zum Schlafen gelegt, während Herrchen daneben die Bretter für unseren neuen Innenauslauf zu Recht schnitt und dann zusammenzimmerte.

 

03.08.10:

Heute ist Frauchen uns mit so metallischen abgerundeten Stacheln durchs Fell gefahren. Das sah erst gefährlich aus, hat aber überhaupt nicht wehgetan. Wenn man ehrlich ist, war es sogar sehr angenehm. Noch besser wäre es gewesen, wenn Frauchen uns diesen "Kamm" (so nennt sie das komische Ding) uns zum beknabbern dagelassen hätte. Schließlich hat sie doch auch ein Interesse daran, dass wir das Zahnen endlich abschließen, denn ein paar von den Backenzähnen fehlen noch.

Herrchen hat soeben noch die Türen an unserem neuen Innengehege angebracht. Morgen ist dann endlich der Umzug!

 

 

Fortsetzung unter:   Raven's Tagebuch - 4 - 7 Wochen

 

 

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